Die Forschung über internationale Sanktionen hat sich in der Vergangenheit vor allem auf die Implementierung und Wirksamkeit konzentriert und die Beendigung außer Acht gelassen. Traditionelle Erklärungsansätze, die Sanktionen als Instrument rationaler, zwischenstaatlicher Verhandlungen betrachten, erklären die Dauer und das Ende von Sanktionen mit Hilfe von Kosten-Nutzen-Rechnungen. Dabei wird jedoch das Wechselspiel zwischen Lockerung, Stagnation und Intensivierung von Sanktionen unzureichend erfasst. Auch die vielfältigen sozialen Beziehungen und die politischen Signale, die von einer Beendigung von Sanktionen ausgehen, finden nicht ausreichend Beachtung. Um diese Lücken zu schließen, schlägt der Artikel ein prozessorientiertes und relationales Verständnis der Beendigung von Sanktionen vor. Es wird auch berücksichtigt, dass die Aufhebung von Sanktionen die politische Isolation des Sanktionszieles beendet, was Gegenstand intensiver diskursiver Auseinandersetzungen sein kann. Fallstudien zu Simbabwe und dem Iran veranschaulichen, wie ein solcher Ansatz Aufschluss über verschiedene Handlungslogiken gibt, die Prozesse der Sanktionsbeendigung prägen, und so zu einem ganzheitlicheren Verständnis von Sanktionen beiträgt.
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